Problem: Betrug?
Woher soll man nun wissen, ob das Bannerwerbungs-Programm einen nicht betrügt und die Klicks
richtig zählt? Das ist keine so einfache Frage... Bei Programmen mit "Echtzeit-Statistik", bei
denen der Benutzer jederzeit seine Klick-Statistik aufrufen kann (oder bei Programmen, die
wenigstens alle paar Stunden die Statistik updaten) ist das teilweise feststellbar. Aber was
macht man bei Programmen, die nur am Ende des Monats eine Gesamtstatistik bieten ("Januar: 89
Klicks")? Da hilft wohl nichts anderes, als auf die Seriösität und den "Ruf" des Anbieters zu
vertrauen...
Außerdem gibt es noch Anbieter, die sich vor der Zahlung drücken, also brav die Klicks zählen,
aber keine Schecks verschicken. Erkennen kann man so etwas im Voraus natürlich nicht, aber
sobald es Unregelmäßigkeiten mit der Zahlung gibt, beginnen sich i.d.R. Leute im Internet
darüber zu beschweren. Und in diesem Fall hilft nur eines: sofort 'runter mit den Bannern von
der Seite und einen seriösen Anbieter suchen! Sollte man kurz vor dem Auszahlungslimit stehen,
kann man ja nochmal ein paar Tage warten (vielleicht kommt ja doch ein Scheck), aber ansonsten
gilt: weg mit deren Bannern und solche Praktiken veröffentlichen. Man sollte jedoch nicht
verschweigen, daß einzelne Negativmeldungen über fast jedes Programm existieren; dies liegt
jedoch meistens daran, daß irgendwelche Webmaster sich tatsächlich nicht an die Vorschriften der
Programme gehalten haben und dann ihren Account gekündigt bekamen. Daher müssen einzelne
Negativmeldungen noch nicht für die Unseriösität eines Anbieters sprechen.
Es gibt mehrere Beispiele für unseriöse Anbieter: So zahlte der deutsche (inzwischen
eingegangene) Anbieter "Topsite" am Schluß über längere Zeit keine Prämien mehr. Ein derzeit
noch laufendes Programm, das offenbar auch noch fast nie etwas ausbezahlt hat, ist
CYBERTHRILL: geworben wird für (in vielen Ländern
übrigens verbotene) Casino-Spiele per Internet, wobei Cyberthrill die Homepage-Besitzer mit der
Rekord-Prämie von 20 US-Cents pro Klick ködert. Ich hatte selber Banner dieses Anbieters auf
meinen Seiten geschaltet und erhielt nach drei Tagen eine Warnung von einem geprellten
Homepage-Besitzer, dessen Cyberthrill-Account nach Überschreiten der 10$-Grenze plötzlich mit der
Begründung aufgelöst wurde, er habe betrogen, indem er "falsche Klicks" generiert habe. Daraufhin
schmiß ich meine Cyberthrill-Banner natürlich auch sofort von den Seiten (und begann ebenfalls,
andere Cyberthrill-Werber zu warnen). Und auch sonst finden sich quer durch's Netz
Erfahrungsberichte von einigen Cyberthrill-Opfern: man gebe mal z.B. bei
Altavista "Cyberthrill" und "Scam" ein - und sehe sich das
Ergebnis genau an... Die Firma operiert übrigens von den Bahamas aus - ein Ort, der für die
Seriösität seiner Firmen ja sehr bekannt ist. Die Strategie bestand offenbar darin, nur Sites zu
bezahlen, die relativ viele Klicks pro Tag generierten. Diese erhielten einmal einen kleinen
Scheck über gute 10$. Anschließend zögerte man weitere Zahlungen ewig hinaus, bis sich ein großer
Betrag angesammelt hatte, und kündigte dann den Account. Prämien von 20 Cents pro Klick sind
unrealistisch! Daher sollte man solche Angebote genauestens unter die Lupe nehmen. Eine
Ausnahme stellen Werbebanner für Sex-Angebote dar - diese werden oft relativ gut bezahlt.
In Deutschland gab es auch einen unseriösen (oder vielleicht nur unprofessionellen?) Anbieter.
Dabei handelte es sich um den Bannertausch Sponsorpool. Dieser bot eine für Bannertauschs
miserable Einblendrate von 2:1 - und versuchte dies zu kompensieren, indem er Nutzern DM -,02 pro
angezeigtem Sponsorenbanner auf deren Seiten versprach, oder DM -,75 pro durchgeklicktem
Sponsorenbanner. Ich hatte selber Sponsorpool mit dem Durchklick-Programm auf meinen Seiten
laufen. Die einzigen Sponsoreneinblendungen, die je kamen, waren von der Süddeutschen
Klassenlotterie, die ich dann auch einmal anklickte. Dieser Klick wurde offenbar nicht gezählt,
ebensowenig alle weiteren, die eventuell von Besuchern meiner Seite getätigt wurden. Und weitere
Sponsoren kamen nicht mehr - offenbar war das Konzept von Sponsorpool zumindest unprofessionell.
Der deutsche Anbieter "Websponser" (wohlgemerkt: mit "e"!), der von der Schweiz aus operierte,
warb im Herbst 1998 mit DM -,15 pro Klick und dem Versprechen, keine Porno-Werbung zu schalten.
Bereits nach einem Monat wurde dann rückwirkend die Provision auf DM 0,10 gesenkt.
Gleichzeitig wurde der Hinweis, man werde keine Porno-Werbung schalten, von den Seiten entfernt
und Banner wie "Sex-Pics von Claudia Schiffer" (hinter denen sich tatsächlich ein solches Angebot
verbarg) rotierten fröhlich mit. Dies geschah alles, ohne die Webmaster davon zu informieren (was
bei Webmastern, deren Host keine Erotik zuläßt, zur Kündigung des Speicherplatzes führen könnte!).
Zwei Wochen vor dem ersten Auszahlungstermin war Websponser dann plötzlich verschwunden und ist
bis heute nicht wieder aufgetaucht - Geld gesehen hat also niemand.
Kritisch zu betrachten ist auch der schon lange im Bannergeschäft tätige Anbieter
Safe-Audit: Hier scheinen neuerdings kleine Sites
regelmäßig mit folgender Mail übervorteilt zu werden:
Dear Safe-Audit Host (ID:XXXXX), This is regarding your hosting YYYYYY. We and our advertisers measure the quality of the traffic delivered. Our advertiser has complained that the traffic you are sending him is not of a quality which justifies payment. The results may be poor because the profile of your traffic is unsuitable for this campaign, or it may be that the banner is placed in an inconspicuous position. Or there may be some other cause. Whatever the cause we are obliged to adjust the numbers to reflect actual value delivered and to suspend this hosting. Please do not carry this banner for this advertiser. Any attempt to run this campaign again will lead to loss of credit for all the traffic delivered. Thank you.Dabei werden alle aufgelaufenen Prämien gestrichen! Dabei genoß SAFE-AUDIT bis vor einem Jahr noch einen sehr guten Ruf in der Branche...
Hier eine Auswahl von Anbietern, die als seriös gelten:
ValueClick
Dieser Anbieter aus Kalifornien war für mich bis vor kurzem der empfehlenswerteste Bannerbroker.
Er bezahlt 12 Cents pro Klick - also über dem Durchschnitt. Für "Premium-Sites" mit vielen
Besuchern und Top-Level-Domain steigt die Prämie sogar auf 15-17 Cents. Schecks werden erst ab
30$ verschickt - demensprechend können Bankgebühren gespart werden. Auch werden umfangreiche
Realtime-Statistiken über die erfolgten Klicks und weitere Angaben über die Besucher der eigenen
Seiten ermittelt, die dann auch abgefragt werden können. Nach einer sehr strengen Prüfung (nach
eigenen Angaben akzeptiert ValueClick nur 20% aller Bewerber) der Seiten, die allerdings sehr
flott vonstatten geht, kann man sofort loslegen. Auch erlaubt es ValueClick, bestimmte Banner von
der Einblendung auf der eigenen Seite auszuschließen. Problematisch scheint für mich allerdings
dreierlei: Erstens werden neuerdings nur noch englischsprachige Seiten akzeptiert - für einige
deutsche Webmaster ist dieser Dienst daher nicht mehr interessant. Aus diesem Grund wurde auch
mein Account gekündigt. Aus dem Versprechen, meine bislang aufgelaufenen Prämien auszuzahlen,
wurde jedoch nichts - dies ist ein zweiter Grund, der gegen ValueClick spricht. Und drittens -
und das ist meines Erachtens der gewichtigste Grund - ist meine Klickrate, nachdem ich meine
ValueClick-Banner gegen EAds-Banner ausgetauscht hatte, um mehr als 200% gestiegen! Soll heißen:
Im "besten" Fall sind die ValueClick-Banner nur fürchterlich unattraktiv und führen daher zu
einer geringen Klickrate. Im schlechtesten Fall ist dieser Anbieter nicht ganz ehrlich und zählt
die Klicks falsch...
EAds
Dieser Bannerbroker aus Texas ist meines Erachtens derzeit der empfehlenswerteste amerikanische
Dienst. Auch hier werden die Sites vor einer Aufnahme ins Netzwerk einer genaueren Prüfung
unterzogen. Nach der Prüfung bekommt man bestimmte "Anzeigen-Seiten" zugeteilt (in Abhängigkeit
der Zielgruppe der eigenen Web-Seiten), auf denen einzubindende Banner (nebst deren Codes)
dargestellt sind. EAds zahlt 10 Cents pro Klick, die ausbezahlt werden, sobald 10 US-$ erreicht
sind - um Bankgebühren zu sparen, kann man allerdings auch ein höheres Limit einstellen. Die
beiden Nachteile sind, daß die taggenau aktualisierte Statistik lediglich die Gesamtzahl der
Klicks pro Tag ausweist, und daß neuerdings nur noch englischsprachige Seiten akzeptiert werden.
In Deutschland sind die Anbieter Eurosponsor,
TopSponsor und
Websitesponsor verbreitet. Alle geben an, mindestens DM 0,05 - DM 0,10 pro Klick zu bezahlen,
für Seiten mit besonders schönem Inhalt allerdings bis zu DM 0,25 bzw. DM 0,50. Lohnenswert
gegenüber amerikanischen Programmen sind sie m.E. nur, wenn man eine höhere Prämie als DM 0,10
bekommt - bei niedrigeren Prämien fährt man mit einem amerikanischen Programm, das 10-15 Cents
bezahlt, trotz der Bankgebühren besser. Für deutschsprachige Seiten, die bei den "interessanten"
amerikanischen Brokern nicht aufgenommen werden, können sie dennoch interessant sein. Der Vorteil
dieser Programme liegt außerdem darin, daß man sich nicht mit amerikanischen Schecks rumärgern
muß.
WebSiteSponsor kann ich derzeit nur bedingt empfehlen, obwohl ich selbst Mitglied bin.
Prämien werden neuerdings "wegen des hohen Verwaltungsaufwandes" erst ab DM 50,-- ausgezahlt, was
ich für einen vergleichsweise hohen Betrag halte (dafür beträgt allerdings bereits die
Basisprämie DM -,10). Problematischer ist jedoch, daß der Service per E-Mail extrem schlecht und
unzuverlässig ist - viele Anfragen werden einfach nicht beantwortet.
Hier mein einziges (letztes) WebSiteSponsor-Logo:
Eine weitere Art des Sponsorings stellen "pay-per-lead"-Programme dar. Infos dazu im Allgemeinen
und im Speziellen zu "Jokes4U" stehen auf einer eigenen Seite.
Die dritte Art von Programmen sind sog. "pay-per-view"-Programme - hier wird jede Einblendung
bezahlt. Ich halte dies für beide Seiten für die fairste Methode der Bannerwerbung: Der Host
erklärt sich bereit, den Banner an einer genau vorgeschriebenen Stelle einzubauen. Damit weiß
der Werber genau, wie gut seine Banner sichtbar sind. Eine schlechte Klickrate resultiert damit
ausschließlich aus einer schlechten Gestaltung des Banners - und der Bannerhost kann da ja nichts
dafür. Nachteile für den Host sind darin zu sehen, daß er durch die vorgeschriebene Platzierung
in seiner Seitengestaltung eingeschränkt ist, und daß es meines Wissens derzeit kein
"pay-per-view"-Netzwerk gibt, das auch kleine Seiten zuläßt - 5000 Seitenaufrufe pro Tag sind da
mindestens gefragt!
Schließlich gibt es noch Provisionsgeschäfte ("pay-per-sale"), bei denen man für jeden Besucher,
den man auf die Seiten des Werbers lenkt, eine gewisse Provision von dessen Umsätzen bekommt.
Diese Art von Werbung kann meiner Meinung nach nur dann erfolgreich sein, wenn man die Besucher
der Seite zu einem Internet-Händler lenkt, der diejenigen Produkte anbietet, die der Zielgruppe
der eigenen Seite entsprechen. Und das muß ziemlich genau passen: Ich versuchte es bei meinem
Fähren-Informations-Service mal mit einer Lastminute-Reisen-Datenbank. In vier Monaten wurde kein
einziger Umsatz generiert! Vermutlich hätte ich ein Reisebüro finden müssen, das mir Provision
auf Fährbuchungen bezahlt hätte, aber so hätte ich mittels pay-per-click deutlich mehr
verdient...
Eike