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Kostenloses Girokonto
Ein Girokonto braucht heutzutage jeder - nur leider gibt es das üblicherweise nicht mehr
kostenlos. Wenn man sich in der glücklichen Lage befindet, Student/in zu sein, genießt man
allerdings bei den meisten Banken Gebührenfreiheit. Diese wird allerdings in unterschiedlichem
Umfang gewährt: So verlangen die einen für die EC-Karte dann doch schon wieder eine Gebühr.
Andere gewähren dagegen zusätzliche Vorzüge, wie z.B. eine Guthabenverzinsung von derzeit etwa
2%.
Ist diese Zeit jedoch vorbei, beginnen die Banken Gebühren unterschiedlicher Höhe zu verlangen.
Und diese sollte man nicht nur vergleichen, sondern möglichst drücken oder vermeiden, was
derzeit auch wieder möglich ist.
Eines Vorweg: es wird nicht möglich sein, einen möglichst umfassenden Service zum
Nulltarif zu bekommen. Durch die Führung mehrerer Konten mit unterschiedlichen
Leistungsmerkmalen kann man jedoch viele Serviceleistungen bekommen, ohne etwas zu bezahlen.
Im derzeitigen Markt bieten sich m.E. zwei Modelle an:
a) Girokonto bei der BfG, Citibank oder Postbank und SparCard der Deutschen Bank
Die BfG bietet ein kostenloses Gehaltskonto mit dem umfangreichen Service einer Filialbank an.
Ebenfalls gratis gibt's EC- und VISA-Karte, so daß dieses Konto eine hohe Anzahl an
Leistungsmerkmalen zum Nulltarif aufweist. Erste Einschränkung: Die BfG setzt einen monatlichen
Gehaltseingang von DM 2.000,-- voraus, ansonsten ist das Konto nicht mehr kostenlos! Dabei
funktioniert es nicht, einfach DM 2.000,-- von irgendeinem anderen Konto auf das BfG-Konto zu
überweisen - es ist nämlich für die Banken in der heutigen Zeit relativ problemlos feststellbar,
ob der Eingang wirklich eine Gehaltszahlung oder nur ein Übertrag war.
Ein kostenloses Konto mit ähnlichem Leistungsumfang bietet die Citibank an. Auch hier sind EC-
und VISA-Karte kostenlos, Voraussetzung ist eine Anlage bei der Citibank (Sparbuch,
Investmentfonds etc.) in Höhe von mindestens DM 5.000,--.
Das kostenlose Postbank-Konto umfaßt keine VISA-Karte, setzt allerdings nur einen Geldeingang von monatlich DM 2.000,-- voraus. Es genügt offenbar, jeden Monat DM 2.000,-- einzuzahlen oder zu überweisen und gleich wieder abzuheben.
Der sehr große Nachteil an diesen Konten liegt jedoch darin, daß die BfG und Citibank lediglich
Filialen in großen Städten besitzen. Deutschlandweit gibt es keine 1000 BfG-Geldautomaten, und
auch die Citibank hat nicht viel mehr. Damit wird die Bargeldversorgung entweder umständlich
oder teuer: Eine Abhebung mittels EC-Karte bei der Konkurrenz schlägt mit mindestens DM 4,-- zu
Buche - insbesondere bei Sparkassen können es allerdings auch DM 6,-- oder DM 7,-- sein! Die Postbank hat dagegen ein etwas dichteres Automatennetz, außerdem kann man an fast allen Postämtern während der Öffnungszeiten Geld abheben. Aber eine etwas bessere Bargeldversorgung wäre auch hier wünschenswert.
Um diesen Nachteil abzumildern, besorge man sich zusätzlich die "Sparcard" der Deutschen Bank.
Hierbei handelt es sich um eine Karte, die der EC-Karte sehr ähnlich sieht und tatsächlich auch
die Abhebung an allen EC-Geldautomaten europaweit gestattet. Angebunden an die Karte ist ein
ganz normales Sparkonto, das derzeit mit 1,5% verzinst wird. Auf dieses überweist man regelmäßig
einen größeren Betrag und kann anschließend sämtliche Geldautomaten im "Cash-Group"-Verbund
nutzen (Deutsche Bank, Dresdner Bank, Commerzbank, Hypo-Vereinsbank, sowie deren Tochterbanken
wie z.B. Noris-Bank). Die Auszahlung bei anderen Instituten mit dieser Karte kostet ebenfalls
mindestens DM 4,-- (im Ausland DM 7,50, wobei die Benutzung der Automaten von Auslandstöchtern
der Deutschen Bank ebenfalls gebührenfrei ist), aber immerhin bedeutet dies schon eine größere
Auswahl an Automaten, als wenn man ausschließlich auf die BfG, die Citibank oder die Postbank
angewiesen wäre. Hinweis: Theoretisch könnte es Ärger geben. Der eigentliche Zweck eines
Sparkontos liegt nämlich in der Vermögensbildung und nicht in regelmäßiger Bargeldversorgung. Ob
die Deutsche Bank was unternimmt, kann ich allerdings nicht sagen - ich hatte bislang keinerlei
Probleme. Auf jeden Fall ist es nicht allzu schlimm, mittlere Beträge auf dem Sparkonto zur
Abhebung stehen zu haben, da man hierfür ja immerhin einen gewissen Zinssatz bekommt. Man kann
jedoch pro Kalendermonat nicht mehr als DM 3.000,-- abheben - für höhere Beträge fallen
Vorschußzinsen an, wie eben beim normalen Sparkonto auch. Größere Beträge sollte man auf dieser
Karte daher nicht parken.
b) Girokonto der Sparda-Bank und weiteres Girokonto der Advance-Bank
Die Sparda-Banken bieten ihren Mitgliedern ein kostenloses Gehaltskonto an - wie bei BfG und
Postbank ist ein monatlicher Gehaltseingang Voraussetzung, jedoch muß dieser nicht bei DM
2.000,-- liegen. Diese Kombination ist also auch für Geringverdiener geeignet. Kleiner Nachteil:
100% gebührenfrei ist das Konto nicht unbedingt (das hängt dann teils von der einzelnen
Sparda-Bank ab). Die BANKCARD (für EC-Abhebungen, Kontoauszüge aus dem Auszugsdrucker und
Electronic-Cash) kostet bereits DM 5,--, die "richtige" EC-Karte DM 10,-- pro Jahr. Nimmt man
dagegen das Konto ohne Karte, so muß man sich seine Kontoauszüge gebührenpflichtig zuschicken
lassen und ist außerdem bei der Bargeldversorgung auf die eigene Sparda-Bank angewiesen - und
auch da gibt es nur zu den Öffnungszeiten Geld am Schalter.
Allerdings läßt sich bei einigen Sparda-Banken die EC-Kartengebühr doch sparen. So erhält man
z.B. bei den Sparda-Banken Hannover und Baden-Württemberg die EC-Kartengebühr erstattet, wenn man
60 Mal pro Jahr per EC-Karte bezahlt. Auch Überweisungsaufträge, die per Internet-Banking oder am
Kundenterminal getätigt werden, zählen zu diesen 60 Buchungen hinzu. Man kann also kurz vor
Jahresende seine Electronic-Cash- und Überweisungsbuchungen zählen und - sollten dies noch keine
60 Buchungen sein - noch schnell ein paar Überweisungen an eigene Konten tätigen... Bei den
Sparda-Banken Hamburg und Berlin ist die EC-Karte sowieso kostenlos.
Ähnlich sieht es auch mit der EUROCARD aus: Bei den Sparda-Banken Hamburg und Berlin wird sie
kostenlos ausgestellt; Baden-Württemberg und Hannover verlangen DM 2.500,-- Jahresumsatz mit der
EUROCARD.
Eine weitere Voraussetzung für das Sparda-Girokonto liegt in der Mitgliedschaft bei der
Sparda-Bank: man muß Teilhaber werden und als solcher einen Geschäftsanteil von DM 100,--
zeichnen. Da dieser allerdings i.d.R. mit ca. 8% verzinst wird, sollte das kein Hindernis
darstellen (Hinweis: es handelt sich hierbei nicht um eine Spareinlage, sondern um eine
Beteiligung an der Bank. Sollte die Bank Pleite gehen, so sind die DM 100,-- weg, und bei einer
Schieflage sind die 8% nicht garantiert!). Auch wenn bei den Sparda-Banken sehr viel über
Automaten abgewickelt wird, erhält man doch eine persönliche Beratung und kann z.B. Schecks
einfach abgeben und muß sie nicht mühsam an seine Bank schicken, wie es bei Direktbanken
erforderlich ist. Bargeld gibt's mit EC- oder BANK-Karte an allen Automaten der Sparda-Banken,
sowie der Deutschen-Verkehrs-Bank (die man i.d.R. in Bahnhöfen und Flughäfen größerer Städte
findet) kostenlos, und zwar deutschlandweit. Automaten anderer Institute sind zwar auch mit
diesen Karten nutzbar, erheben jedoch Gebühren von mindestens DM 4,-- - sogar die
Raiffeisenbanken, zu deren Verbund die Sparda-Banken gehören!
Es scheint also - wenn man die EC-Karte bei seiner Sparda-Bank nicht gratis bekommt - am
vernünftigsten zu sein, sich eine BANKCARD ausstellen zu lassen und DM 5,-- pro Jahr Gebühren zu
bezahlen. Nachteile bestehen dann immer noch im kostenpflichtigen EC-Verkehr und in der geringen
Anzahl von Geldautomaten.
Um diesen Nachteilen zu begegnen, eröffnet man ein "Zins-Giro" bei der Advance-Bank. Bei dieser
handelt es sich um die Direktbank-Tochter der Dresdner-Bank, so daß auch sie dem
Cash-Group-Verband angeschlossen ist und somit eine breitere Auswahl an Geldautomaten ermöglicht.
Außerdem beinhaltet das Konto eine kostenlose EC-Karte, sowie EC-Schecks. Da derzeit 1,7%
Guthabenzinsen bezahlt werden, kann man ohne schlechtes Gewissen etwas größere Beträge hier
parken, die man für den EC-Verkehr und die Bargeldversorgung benötigt. Das Konto ermöglicht sogar
kostenlose Bargeldeinzahlungen in allen Filialen der Dresdner Bank.
Wozu benötigt man denn dann noch das Sparda-Konto, wenn man bei der Advance-Bank alle möglichen
Leistungen ebenfalls bekommt? Da gibt es drei Gründe: Erstens stehen Sparda-Geldautomaten eher
auch mal in etwas kleineren Orten, als Automaten der Cash-Group - dieser Vorteil entfällt
allerdings, wenn man die DM 5,-- Bankcard-Gebühr auch noch sparen will... Der wichtigere Grund
ist jedoch folgender: Sämtliche Überweisungen, die nicht per Internet-Banking getätigt werden,
werden mit DM 2,-- berechnet. Das Advance-Bank-Konto kann also nur dann vernünftig als ein
vollwertiges Konto geführt werden, wenn man seine Überweisungen per Internet tätigt. Und dafür
fallen Online-Gebühren an - abgesehen davon, daß die Sicherheit teils skeptisch zu beurteilen ist
(einerseits behaupten die Banken zwar, Internet-Banking sei absolut sicher, aber JEDE Bank hat in
ihren Geschäftsbedingungen zum Internet-Banking stehen, daß ein Schaden bei Mißbrauch durch
Sicherheitslücken im Internet-Banking beim Kunden hängen bleibt. Warum, frage ich, wenn das doch
so sicher ist, wie die Banken behaupten? Dann könnten sie doch problemlos die Haftung übernehmen -
es kommt ja sowieso nie dazu...). Auch die Einreichung von Scheck ist bei der Advance-Bank
umständlich: Man kann ihn nicht einfach in der (nicht vorhandenen) Filiale abgeben, sondern muß
ihn hinschicken, wobei Portokosten entstehen.
Alles in allem erlaubt dieses Modell eine etwas bessere Bargeldversorgung als das obige - es hat
jedoch den Nachteil, daß eine Kreditkarte nur bedingt kostenlos zu bekommen ist und daß für eine
eventuelle Bankcard DM 5,-- pro Jahr anfallen. Wer auf die Geldautomaten der Sparda-Bank
verzichten kann, kann natürlich auch einfach nur die Konten der BfG oder Postbank und der
Advance-Bank kombinieren - dann hat man eben zwei EC-Karten...
c) Zusatz: Kartensparbuch der Citibank oder der Postbank?
Auch diese sind kostenlos und erlauben die Nutzung sämtlicher deutscher Citibank- bzw.
Postbank-Automaten. Das Guthaben wird mit derzeit 1,5% verzinst und sollte (wegen
Vorschußzinsregelung) DM 3.000,-- nicht überschreiten.
Meiner Meinung nach lohnen diese "Erweiterungen" ihren Aufwand nicht. Das Geldautomatennetz der
Citibank ist sehr dünn, so daß es fast immer auch einen Cash-Group-Automaten in der Nähe gibt.
Die Automaten der Postbank sind immerhin etwas breiter gestreut; außerdem bietet diese Karte
Vorteile bei Auslandsreisen. Man hat jedoch auf jeden Fall - will man eine
der Alternativen nutzen - noch ein Konto, auf dem eine Reserve vorgehalten werden muß (und noch
eine Geheimzahl, die man sich merken muß).
d) Wer auf sehr gute Bargeldversorgung angewiesen ist...
Sparkassen-Kunden werden nun entgegenhalten, daß man mit einem Sparkassen-Konto bundesweit an
allen Sparkassen-Automaten kostenlos Bargeld bekommt - ohne irgendwelche Doppel-Konstruktionen!
Zudem ist das Geldautomaten-Netz der Sparkassen deutlich weiter ausgebaut; häufig gibt es noch
im hintersten Kaff einen Automaten, während der nächste Automat der Cash-Group wohl mindestens
30 km entfernt ist... In der Tat wird die Bargeldversorgung auch mit diesen Konstruktionen auf
dem Land zum Problem. Hierfür gibt es keine kostenlose Lösung. Wer auf eine so breite
Bargeldversorgung angewiesen ist, sollte sich vielleicht doch überlegen, ob er nicht ein
(gebührenpflichtiges) Sparkassen-Konto führt. Meines Wissens gibt es ein sehr günstiges
Sparkassen-Konto bei der "1822-Direkt", der Direktbank-Tochter der Frankfurter Sparkasse.
Günstig ist dieses Konto jedoch nur, wenn es per PC geführt wird - dann fallen DM 5,-- pro Monat
an. Dafür kann man alle Sparkassen-Automaten nutzen - wer jedoch zusätzlich eine Filialbank
braucht, muß dann eben doch wieder auf BfG und Sparda zurückgreifen...
Ähnlich ist es mit dem telefonisch zu führenden Konto der Allgemeinen Deutschen Direktbank: die
Bargeldversorgung kann weltweit(!) kostenlos an allen Geldautomaten, die VISA-Karten
akzeptieren, durchgeführt werden - das Konto incl. VISA-Karte kostet eine monatliche Pauschale
von DM 7,82.
Eike
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