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Zahlungsverkehr für Internet-Dienstleistungen

Meines Erachtens gibt es derzeit noch kein System, die Bezahlung von Dienstleistungen im Internet vernünftig abzuwickeln. Ich betreibe selbst einen Fähren-Beratungs-Service, wickle meinen Zahlungsverkehr jedoch immer noch auf ganz herkömmliche Methoden ab: Die Kunden erhalten meine Bankverbindung und sollen auf diese den geforderten Betrag überweisen. Das ist zwar umständlich und dauert lange, aber wer eine bessere Alternative hat, kann sich ja bei mir melden...
Kreditkartenzahlung über's Netz wäre zwar eine Möglichkeit, ist jedoch mit einigen Nachteilen verbunden:
* Erstens: Das "klassische" aber falsche Argument gegen Kreditkartenzahlungen über Internet. Es wird vorgetragen, daß es Probleme bei der Übermittlung der Nummer über's Netz gibt. Hacker könnten die Nummer ausspähen und mit ihr weitere Käufe tätigen - solange diese übers Internet erbracht werden, ist der Empfänger der Leistung möglicherweise nicht feststellbar (z.B. bei Downloads) und daher ist der Kartenbesitzer der Gelackmeierte. Dieses Argument halte ich allerdings für schwach und dümmlich: Dasselbe könnte nämlich jeder Mensch tun, der sich die Kreditkartennummer (nebst Name und Ablaufdatum) eines anderen einprägen kann, wenn er die Karte sieht. Genauso könnte ein betrügerischer Geschäftsinhaber diese Daten bequem von Belegen ablesen und dann ebenfalls Downloads mit dieser (fremden) Nummer bezahlen. Das Problem ist also nicht irgendwie "Internet-spezifisch".
* Zweitens könnte man auf Leute hereinfallen, die falsche Phantasie-Kartennummern angeben. Bei der Weiterleitung der Zahlung an die Kartengesellschaft fällt dies zwar auf. Aber dann hat man entweder die Leistung schon erbracht, so daß man selbst auf dem Schaden sitzenbleibt (oder Scherereien beim Zurückfordern hat), oder man hat eben bis zur Bestätigung gewartet - aber dann ist diese Methode auch nicht mehr schneller, als der obige Weg mittels Banküberweisung.
* Drittens dürfte es für solch ein "Bagatellgewerbe", wie ich und einige andere Leute es übers Internet betreiben, schwierig sein, als Karten-Akzeptanzstelle von den Kreditkartengesellschaften genommen zu werden - ich glaube nicht, daß die an 5 monatlichen Buchungen zu je DM 20,-- sonderlich interessiert sind. Amerikanische Firmen bieten zwar einen Karten-Akzeptanz-Service über das Internet an. Die einmaligen Kosten sind jedoch sehr hoch, und das Geld wird per Dollar-Scheck ausbezahlt - uns einen solchen kann man in Deutschland nur unter hohen Gebühren einlösen. Hinzu kommt, daß man in diesem Falle seine Preise in US-Dollar angeben müßte, der täglichen Schwankungen unterliegt. Hinzu kommt, daß der (nicht US-)Kunde zusätzlich Auslandseinsatzgebühren bezahlen müßte.
* Viertens wollen die Kreditkartengesellschaften einen bestimmten Teil vom Kartenumsatz abhaben - normalerweise zwischen 3 und 6 Prozent (und als "Bagatellgewerbe" mit geringem Umsatz liegt man wohl eher am oberen Rand dieser Marge...). Diese Kosten würde ich sogar akzeptieren, wenn der Service dann schnell funktionieren würde - eventuell könnte man sie auch an die Kunden weiterreichen, also die Preise höher kalkulieren, aber sie sind eben ein weiterer Hinderungsgrund, an eine solche Zahlungsweise zu denken.
* Fünftens soll es auch noch Menschen ohne Kreditkarte geben - zumindest alternativ müßte man also auch einen anderen Zahlungsweg anbieten.
* ... und sechstens soll es Leute geben, die mit allerlei (fadenscheinigen) Gründen versuchen, der Abbuchung der Gebühren von ihrem Kartenkonto zu widersprechen (z.B. daß da jemand anderes mit seiner Nummer bezahlt hätte - siehe Punkt 1 -, oder daß die Leistung nicht/nicht ordentlich erbracht wurde). Da ich auf solche Scherereien keine Lust habe, verzichte ich lieber darauf.

Ähnliches spricht gegen das Einzugsermächtigungsverfahren:
* man könnte mittels falscher Kontonummern getäuscht werden
* man hat noch nicht mal eine schriftliche Einzugsermächtigung vorliegen - die Zulassung zu diesem Verfahren durch die Bank erscheint also fraglich
* aus dem selben Grund kann es zu Widersprüchen gegen die Abbuchung durch den Kunden kommen.

Sollte jemand eine brauchbare Alternative wissen, bin ich für jeden Vorschlag offen. Ich beobachte daher auch mit Spannung Entwicklungen wie ECash oder von Micropayment-Systemen - diese könnten eine vernünftige Alternative darstellen. Derartige Systeme stecken allerdings noch in den Kinderschuhen - interessant werden sie erst, wenn sie richtig verbreitet sind.

Eike


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