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Brennereibesuche

Kein Schottland-Besuch ist vollständig ohne den Besuch einer Malt-Whisky-Brennerei. Egal wo man hinfährt (außer vielleicht im landschaftlich wunderschönen Nordwesten) wird man immer eine Brennerei in der Nähe haben, die Besucher empfängt. Die "Scotch Whisky Association" (Adresse: 17 Halfmoon Street, GB-London W1, Great Britain) verschickt eine Broschüre, die alle Brennereien, die Besucher empfangen, samt Öffnungszeiten, Telefonnummer etc. auflistet.
Viele Brennereien haben sich mittlerweile auf Besucher eingerichtet und in Besucherzentren etc. investiert. Aber auch in kleinen Brennereien, die eigentlich keine Besucher empfangen, ist man manchmal ein gerne gesehener Gast. Bei einem Besuch bekommt man teilweise ein Video gezeigt; auf jeden Fall wird man durch die Brennerei geführt, wobei sämtliche Stufen der Whisky-Herstellung genau erklärt werden. In der Hochsaison werden in den besonders besuchten Brennereien (Glenfiddich!) auch deutschsprachige Touren angeboten, ansonsten sollte ein gewisses Maß an Englischkenntnissen vorhanden sein, um den Herstellungsprozeß zu verstehen. Abgeschlossen wird die Führung mit einem "Dram" des Produktes der Destillerie (und mit einem Besuch im Brennereiladen...). Einige Brennereien gehen inzwischen dazu über, Eintritt zu verlangen (meist ca. 2 Pfund). Eigentlich sollte eine solche Tour als Werbung für die Brennerei verstanden werden, so daß dies eigentlich nicht gerechtfertigt ist. Andererseits gab es in der Vergangenheit wohl einige "Kenner", die (z.T. auch noch mit eigenem PKW!) von Brennerei zu Brennerei fuhren und eigentlich immer nur am Abschluß-Drink interessiert waren, so daß dieses Verhalten verständlich wird. Teilweise wird der Eintrittspreis auch auf den Preis einer Flasche Malt im Brennereiladen angerechnet.
Interessant: in Speyside gehören die Brennereien Cardhu, Dallas Dhu, Glenfarclas, Glenfiddich, Glen Grant, The Glenlivet und Strathisla sowie die "Speyside Cooperage" (eine Böttcherei) zum "Malt Whisky Trail", also einer Touristenroute, die für Malt-Whisky-Liebhaber interessant sein kann (aber besser nicht mit eigenem PKW machen!).
Nachfolgend seien meine Eindrücke beim Besuch der verschiedenen Brennereien wiedergegeben.
Pheromone, Lockstoff der Liebe!


Oban
Die Oban-Brennerei liegt verkehrsgünstig im Zentrum der Stadt. Das Besucherzentrum ist mit einer kleinen Ausstellung versehen und somit gut ausgestattet. Die Führung wird von eigens hierfür angestellten Hostessen durchgeführt. Mein Eindruck war sehr gut, was jedoch daran liegen kann, daß dies meine erste Brennereiführung überhaupt war. Aufgrund des starken Touristenandrangs kann es zu Wartezeiten kommen. Inzwischen wird Eintritt verlangt (2 Pfund).


Tobermory
Die Brennerei liegt am Rande des idyllischen Hafenortes auf Mull und scheint auf Touristen eingerichtet zu sein. Vor der Führung wird ein Video gezeigt. Nach meinem Eindruck ist die Brennerei auch in der Hochsaison nicht von Touristen überlaufen (Anfang Juli hatten wir zu zweit eine Führung). Eintrittsgebühr.


Ben Nevis
Die Brennerei liegt relativ verkehrsgünstig 2 Kilometer hinter Fort William und ist auf Touristen eingerichtet. Allerdings traten auch bei meinem Besuch (Anfang Juli) keinerlei Wartezeiten auf. Die Führung erfolgt z.T. anhand einer kleinen Ausstellung und wird von Mitarbeiter/innen des Besucherzentrums durchgeführt. 1992 war der Eintritt noch frei, und ist es laut SWA-Prospekt noch immer.


Strathisla
Bekannter als der Strathisla-Malt ist der hier hergestellte DeLuxe-Blend "Chivas Regal". Bei meinem Besuch war die Brennerei wegen Generalüberholung geschlossen, jedoch bereitete man mir dennoch einen "warmen" Empfang im Besucherzentrum mit einem Video. Über die Qualität der Führung kann ich daher nichts sagen. Das Besucherzentrum bietet nach Prospektangaben mittlererweile einiges (Kaffee, Shortbread, Ausstellung), so daß die 4 Pfund Eintritt gerechtfertigt scheinen.


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Aberfeldy
Liegt ein paar Kilometer abseits der Hauptstraße Perth-Inverness in der (übrigens wunderschönen) Gegend von Pitlochry. Die Brennerei ist zwar nicht speziell auf Besucher eingerichtet (kein richtiges Besucherzentrum), allerdings wird man in Gruppen von 15 Personen durch die Brennerei geführt und hat die Möglichkeit, im Brennereibüro Whisky und Zubehör zu kaufen. Mittlerweile wird - wie in allen Brennereien von United Distillers - Eintritt verlangt.


Lagavulin
Die Insel Islay liegt fernab sämtlicher Touristenströme (deshalb übrigens auch in der Hochsaison ein empfehlenswertes Ziel!), so daß Besucher nur nach Voranmeldung empfangen werden. Allerdings kriegt man auch als Einzelperson eine Führung. Wir waren damals zu dritt, und der Manager führte uns persönlich eine Stunde lang herum, und auch der Abschlußdrink in seinem Büro war mehr als großzügig! Das interessanteste daran war, daß man auf diese Art und Weise auch etwas über Verkaufszahlen, die Lage aller Brennereien auf Islay etc. erfuhr. Neben Laphroaig die beste Führung, die ich je hatte! 2 Pfund Eintritt.


Laphroaig
Ähnlich wie Lagavulin: Voranmeldung erforderlich, man kriegt dann auch allein eine Führung, und auch hier hatte der Manager eine Stunde für uns Zeit! Abschließend stellte er uns vier Sorten Whisky zum Probieren zur Auswahl. Ebenfalls hochinteressant und kompetent! Laphroaig gehört zu den wenigen Brennereien, die einen Teil ihres Malzes noch selbst herstellen - also ist die Führung auch für Leute interessant, die bereits mehrere Brennereien (ohne eigene Mälzerei) gesehen haben. Gerade nach einem Besuch von Lagavulin interessant: Während Lagavulin eher klein ist und mit traditionellen Methoden arbeitet, ist Laphroaig stark computerisiert und hat deutlich höhere Kapazitäten. Eintritt frei.


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Bowmore
Einzige Brennerei mit Besucherzentrum auf Islay, daher Voranmeldung nicht erforderlich, jedoch Führungen (zumindest in der Nebensaison) nur zu bestimmten Zeiten. Gegen die anderen Führungen auf Islay war das eine "Massenführung" für mich (sieben Personen), aber dennoch deutlich persönlicher, als die anderen Führungen, die ich in der Hochsaison auf dem Festland mitgemacht habe. Kompetente Hostessen führen nach einem einführenden Film durch die Brennerei. Auch Bowmore gehört zu den wenigen Brennereien, die einen Teil ihres Malzes noch selbst herstellen. 2 Pfund Eintritt.


Caol Ila
Größte Brennerei auf Islay mit fantastischem Blick nach Jura. Riesiges Gebäude mit großem Einsatz von moderner Technik. Führungen nur nach Voranmeldung, aber auch hier gilt: jeder kriegt eine. Sie werden von normalen Brennereiangestellten durchgeführt, die jedoch (zumindest war´s in meinem Fall so) sehr kompetent sind. 2 Pfund Eintritt.


Isle of Arran
Die neueste Brennerei Schottlands scheint großen Wert auf Kundenkontakt zu legen und seit April/Mai 1996 ein Besucherzentrum eröffnet, das Anfang 1997 nochmals deutlich vergrößert wurde. Ich wurde bei meinem Besuch (eine Woche vor Eröffnung des Besucherzentrums) zum "Training" der hierzu angestellten Mitarbeiter/innen eingesetzt. Bei einzelnen Detailfragen ließ daher der Kenntnisstand noch ein wenig zu wünschen übrig, allerdings waren immer irgendwelche Mitarbeiter/innen in der Nähe, die in ihrem Bereich Bescheid wußten und Auskunft erteilen konnten. Für Malt-Whisky-Liebhaber ist die übrigens sehr kleine Brennerei hochinteressant, da sie speziell zur Herstellung eines guten Malts gebaut wurde. Zum Thema Eintrittspreise liegen mir unterschiedliche Informationen vor (kein Eintritt / 2 Pfund / über 3 Pfund).


The Scotch Whisky Heritage Centre
Betrieben von der "Scotch Whisky Association" bietet dieses Zentrum eine audio-visuelle Erklärung der Herstellung von Malt-Whisky. Dies kann für Leute, die noch keine Brennerei besichtigt haben, ganz interessant sein. Der zweite Teil ist dagegen weniger toll: Eine Art "Geisterbahn" (in einem Plastik-Whiskyfaß) durch die Geschichte des Whisky mit Erklärungen in acht Sprachen (Englisch, Französisch, Deutsch, Italienisch, Spanisch, Japanisch und noch ein paar andere...). Zum Abschluß kleiner Schluck (Blended-)Whisky und ein völlig überteuerter Shop. Eintritt über 4 Pfund, geringe Studentenermäßigung. Wer den ersten (interessanteren) Teil wegläßt, spart nochmal ca. 1 Pfund. Liegt in Edinburgh an der Royal Mile direkt unterhalb von Edinburgh Castle. Mein Kommentar: Kann man sich getrost sparen...

Eike


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