Einige Worte zum Whisky-Kauf
Hinweis: Alle Preisangaben beziehen sich auf März 1998 und sind unverbindlich und subjektiv.
Auf die Angabe konkreter Adressen (es gibt sogar Whisky-Händler im Internet!) habe ich aus
Objektivitätsgründen ebenfalls meist verzichtet.
Single-Malt-Whisky ist in Deutschland noch nicht sehr gut zu erhalten, aber die Tendenz zu
einer besseren Erhältlichkeit ist erkennbar. Glenfiddich (DM 35 bis 40) und Glen Grant (DM 25
bis 30) sind die einzigen Marken, die sehr gut zu bekommen sind, so auch in vielen Supermärkten.
Gelegentlich findet sich in sehr großen Supermärkten oder in Feinkostgeschäften bzw. in
Feinkostabteilungen großer Kaufhäuser eine etwas größere Palette. Glenmorangie, The Glenlivet,
Cardhu, Royal Lochnagar und inzwischen auch Laphroaig sind dort zu Preisen zwischen DM 45 und 55
zu erhalten, allerdings eben auch nur in den Standardversionen (10 bzw. 12 Jahre).
In größeren Städten sind dann jene Feinkostabteilungen von Kaufhäusern auch mal etwas besser
sortiert, so daß man dort eigentlich alle Whiskys, die auch in einem "normalen" Laden in
Schottland erhältlich sind, bekommt. Diese sind jedoch teilweise unverhältnismäßig teuer (ab DM
65 oder 70 aufwärts). Einige dieser Whiskys sind in Großbritannien billiger erhältlich, obwohl
dort viel höhere Alkoholsteuern als hier verlangt werden.
Außerdem findet man besonders bei Wein- und Tabakhändlern manchmal ein großes
Whisky-Sortiment. Diese sind meist selber Whisky-Liebhaber und haben sehr viele, auch
ausgefallene Versionen vorrätig bzw. können einem auch fast alles besorgen, da sie ihren Whisky
meistens direkt aus Schottland beziehen. Man bekommt daher dort meistens auch eine sehr gute
Beratung. Nachteil: auch hier bezahlt man z.T. sehr hohe Preise, und Sonderangebote können sich
diese Händler (im Gegensatz zu Kaufhäusern oder Supermarktketten) nicht leisten.
Dringend erwähnen sollte ich auch noch die Spezialversender. Mehrere Firmen dieser Art gibt
es in Deutschland; einige sind sogar im Internet vertreten. Sie haben i.d.R. eine riesige
Palette auch ausgefallener Whisky-Sorten, sowie eine ganze Reihe unabhängiger Abfüllungen. Die
Preise sind i.d.R. in Ordnung. Nachteil sind die zusätzlichen Versandkosten (DM 5 bis 10), die den Preisvorteil gegenüber dem Spezialhändler wieder zunichte machen. Daher sollte man dort möglichst nur bestellen, wenn man mehrere Flaschen kaufen möchte.
Was durchaus interessant sein kann: Ein Urlaub in Südeuropa. Gerade in den letzten Jahren
wird dort ein großer Whisky-Boom verzeichnet, der viele schottische Brennereien vor Schließungen
(aufgrund der Absatzprobleme im eigenen Land) rettete. Die Preise sind aufgrund niedriger
Alkoholsteuern erstaunlich günstig. Allerdings wird man nicht gerade in jedem griechischen Kaff
einen Alkoholhändler finden, der Malt-Whisky führt, denn auch dort machen hauptsächlich
Spezialhändler das Geschäft. Wenn wir schon in Griechenland sind, muß ich besonders den
Dodekanes (insbesondere Rhodos) hervorheben, wo man Whisky aufgrund diverser Steuerprivilegien
zum halben Preis (im Vergleich zu hier) bekommen kann.
Ein Urlaub in Großbritannien ist - wegen der starken Aufwertung des Pfundes in den letzten
Jahren - für einen Whisky-Kauf kaum noch lohnenswert. Auch die hohen britischen Alkoholsteuern
machen aus dem Einkauf vor Ort nicht gerade ein Vergnügen. Dafür sind einige Whiskys dort
deutlich besser bzw. "einfacher" erhältlich (z.B. Tamdhu, Macallan oder die "Classic Malts").
Sie sind dort Standardversionen, die in vielen Supermärkten oder bei den großen
Weinhandelsketten erhältlich sind. Für eine Flasche "Standard-Malt" muß z.Zt. mit ca. 20 Pfund
gerechnet werden. Und natürlich sind seltene Malts in Schottland deutlich einfacher zu erhalten.
Auch Frankreich ist zum Whisky-Kauf teilweise empfehlenswert. Die Auswahl läßt zwar i.d.R.
schwer zu wünschen übrig (außer in Spezial-Läden), aber die großen Supermärkte führen i.d.R.
einzelne Sorten (v.a. Aberlour, da die Brennerei zu Pernot gehört) zu erstaunlich günstigen
Preisen.
Schließlich sollten noch die Duty-Free-Shops auf Fähren oder Flughäfen erwähnt werden. Diese
sind durchaus einen Besuch wert, auch bei Reisen innerhalb der EU. Das weggefallene Steuerprivileg wurde größtenteils von den Händlern nicht an den Kunden weitergegeben. Der Vorteil liegt nun neuerdings sogar darin, daß man mehrere Flaschen kaufen kann. Man sollte sich jedoch die Preise genau ansehen. So habe ich z.B. auf einer Fähre nach Griechenland bereits VOR dem Wegfall der Duty-Free-Regelung Whisky-Preise gesehen, die weit höher lagen als diejenigen, die in
Griechenland oder Italien verlangt wurden. Die Fähren nach England und die Flughäfen sind nach
meinen Beobachtungen preislich o.k. Interessant ist auch, daß einige Whiskys speziell nur für
den Verkauf im Duty-Free hergestellt werden (z.B. "Aberlour antique") - diese sind dann
höchstens bei Spezialhändlern noch zu erhalten. Beim Vergleich auch darauf achten, daß im
Duty-Free (fast) nur 1-Liter-Flaschen verkauft werden. Übrigens: Wer ab London-Heathrow fliegt,
sollte frühzeitig einchecken, denn beim Whisky-Kauf kann man dort Stunden verbringen. Es gibt
dort zwei Läden: zum einen der "normale" Whisky-Shop, der bereits ein riesiges Sortiment führt,
und zum anderen der Shop "Whiskys of the World", der ähnlich wie ein guter Spezialhändler
sortiert ist. Preise vergleichen kann lohnen.
Freigrenzen
Beim Kauf von Alkoholika im Ausland bzw. im Duty-Free sind Freigrenzen zu beachten. Im Duty-Free
ist es erlaubt, maximal einen Liter Spirituosen (pro Reiseweg) zu kaufen, wenn im
Bestimmungsland keine niedrigeren Einfuhrsperren bestehen (wie gesagt: innerhalb der EU kein Problem mehr!). Wer also bereits einen Liter Whisky im Gepäck hat, und dann im Duty-Free noch eine Flasche kauft, damit jedoch nach Schweden einreisen will (trotz EU-Mitgliedschaft beträgt dort die maximale Einfuhrmenge immer noch 1 Liter), könnte am Zoll Probleme bekommen. Ansonsten ist innerhalb der EU (Ausnahme Schweden) die maximale Menge auf den "persönlichen Bedarf" beschränkt - dieser beträgt bei Spirituosen im Moment 10 Liter...
(Nebenbei: in Südengland kam es nach Einführung des EU-Binnenmarktes zu einem Sterben der
Alkohol-Shops, da man sich dort zu dritt ins Auto setzte, mit irgendeiner billigen Fähre nach
Frankreich oder Belgien fuhr und dort die Supermärkte leerkaufte. Pro Person waren ja schließlich 110 Liter Bier, 90 Liter Wein und 10 Liter Spirituosen erlaubt - und einige Achsenbrüche soll es auf dem Rückweg auch gegeben haben...).
Eike
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